No. 30
2019/1
The illusion of inclusion? Evaluating inclusive primary English as a foreign language education in an innovative special educational needs school
Abstract:

Dieser Beitrag fasst die Ergebnisse der I-TEPS-Studie (Inclusive Teaching of EFL in Primary Schools) zusammen, einer Evaluationsstudie zum frühbeginnenden Englischunterricht in der Grundschule in einer innovativen inklusiven Schule in Deutschland. Die Studie wurde an einer Förderschule durchgeführt, die "Inklusion einmal anders" (Gebhard & Schröter 2017: 116) implementiert, indem sie in ihrem inklusiven Grundschulzweig Kinder ohne sonderpädagogischen Förderbedarf beschult. Aufgrund bislang weitestgehend fehlender Befunde zum inklusiven Englischunterricht widmet sich die Studie der folgenden Forschungsfrage: Zeigen Kinder ohne sonderpädagogischen Förderbedarf, die den Grundschulzweig einer innovativen inklusiven Förderschule besucht haben, am Ende von Klasse 4 (10 Jahre alt) vergleichbare rezeptive Englischfertigkeiten wie Kinder, die eine Regelgrundschule besucht haben? In der Querschnittstudie mit Kontrollgruppendesign wurden die rezeptiven Englischfertigkeiten von Grundschulkindern ohne sonderpädagogischen Förderbedarf sowohl an der Projektschule (n = 12) als auch an weiteren Regelgrundschulen (n = 306) getestet. Die Befunde zeigen, dass die Kinder aus der quasi-experimentellen Gruppe im Englischen vergleichbare Hörverstehensleistungen, jedoch schlechtere Leistungen im Leseverstehen aufweisen. 

This article summarizes the I-TEPS study (Inclusive Teaching of EFL in Primary Schools) which evaluates the effects of primary EFL education in an innovative inclusive school in Germany. The study was carried out at an SEN (special educational needs) school implementing inclusion "another way" (Gebhard & Schröter 2017: 116; transl. by authors) by accepting non-SEN children at their inclusive primary branch. As there is insufficient evidence on inclusive EFL education, the study addresses the following research question: At the end of year 4 (age 10) do non-SEN children attending an innovative inclusive primary SEN-school show receptive English language skills comparable to those of children attending a regular school? The study follows a cross-sectional control group design by testing the receptive language skills of non-SEN learners at both the project school (n = 12) and regular primary schools (n = 306). Findings suggest that children in the quasi-experimental group show comparable EFL listening, yet lower reading proficiency.

Seite 15-31, Heft 1/2019, Band 30
Zur Situation des Französischunterrichts in Luxemburg - Ressourcen, Herausforderungen und Perspektiven für die Unterrichtsentwicklung
Abstract:

In diesem Beitrag werden Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie zum Französischunterricht im mehrsprachigen Bildungskontext Luxemburgs vorgestellt. Anhand von leitfadengestützten Experteninterviews wurden 16 Schlüsselakteure des luxemburgischen Schulsystems zu ihren Sichtweisen auf die aktuelle Situation des Französischunterrichts sowie Entwicklungsperspektiven befragt. Die Datenanalyse zeigt, dass die Qualität des Unterrichts nicht nur von didaktisch-methodischen Ansätzen beeinflusst wird. Darüber hinaus tragen Blockaden innerhalb des Schulsystems sowie gesellschaftlich verankerte Spracheinstellungen, Sprachideologien und Unterrichtsvorstellungen, welche unter Lehrenden, Lernenden, Eltern und politischen Akteuren verbreitet sind, zur Reproduktion von lehrerzentrierten Unterrichtsmethoden, einer negativen Evaluationskultur und Bildungsungleichheiten bei.

In diesem Beitrag werden Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie zum Französischunterricht im mehrsprachigen Bildungskontext Luxemburgs vorgestellt. Anhand von leitfadengestützten Experteninterviews wurden 16 Schlüsselakteure des luxemburgischen Schulsystems zu ihren Sichtweisen auf die aktuelle Situation des Französischunterrichts sowie Entwicklungsperspektiven befragt. Die Datenanalyse zeigt, dass die Qualität des Unterrichts nicht nur von didaktisch-methodischen Ansätzen beeinflusst wird. Darüber hinaus tragen Blockaden innerhalb des Schulsystems sowie gesellschaftlich verankerte Spracheinstellungen, Sprachideologien und Unterrichtsvorstellungen, welche unter Lehrenden, Lernenden, Eltern und politischen Akteuren verbreitet sind, zur Reproduktion von lehrerzentrierten Unterrichtsmethoden, einer negativen Evaluationskultur und Bildungsungleichheiten bei.

Seite 33-54, Heft 1/2019, Band 30
Sprachbezogenes metakognitives Strategiewissen im Studienalltag internationaler Studierender: Der szenariobasierte Fragebogen ScenEx
Abstract:

Dieser methodologische Artikel beschreibt die Erstellung und erste Ergebnisse eines szenariobasierten Strategiefragebogens zu sprachbezogenem, studienrelevantem metakognitiven Strategiewissen (ScenEx: Scenario-Based Executive Metacognition in Studying in a Foreign Language). ScenEx wird momentan im longitudinalen Forschungsprojekt SpraStu (Sprache und Studienerfolg bei Bildungsausländer/-innen) verwendet. Der Fragebogen erhebt Wissen über die Angemessenheit von Strategien in kontextualisierten, empirisch validierten sprachlich herausfordernden Studiensituationen (Szenarien) mit Bezug auf einen expert/-innenbasierten qualitativen Standard. Der Beitrag stellt zunächst Strategieerhebungsverfahren im Überblick dar, um dann detailliert den Hintergrund, die Inhalte und die psychometrische Qualität von ScenEx zu beleuchten. In einem ersten Validierungsschritt zeigten sich im Unterschied zu ebenfalls eingesetzten, anderen selbstregulationsbezogenen Instrumenten Korrelationen des ScenEx mit Sprachkompetenzmaßen und dem Studienerfolg. Mögliche Einschränkungen und Anwendungsbereiche des Fragebogens werden diskutiert.

This article describes the development of a scenario-based strategy questionnaire for assessing metacognitive strategy knowledge (ScenEx: Scenario-Based Executive Metacognition in Studying in a Foreign Language). This instrument is currently used in the longitudinal research project SpraStu (Language and academic success of international students at German universities). A brief methodological overview of strategy assessment techniques is followed by a detailed description of the ScenEx rationale, contents, and psychometric quality. ScenEx assesses knowledge of strategy adequacy in contextualized and empirically validated study-related situations (scenarios) with reference to an expert-based qualitative standard. The piloting revealed good psychometric qualities of the instrument. First external validation resulted in robust correlations with measures of language competence, but not with other measures of self-regulation, pointing at the language-specificity of ScenEx. Potential uses of the questionnaire are discussed, as are constraints and limitations.

Seite 55-76, Heft 1/2019, Band 30
Zum Einfluss eines italienischen Akzents auf die Verständlichkeit im Deutschen: Wortbetonung und Satzakzent im Vergleich
Abstract:

In der vorliegenden Pilotstudie wurde untersucht, welche prosodischen Merkmale eines italienischen Akzentes die Verständlichkeit im Deutschen am meisten beeinträchtigen und im Aussprachetraining priorisiert werden sollten. Zwei Arten von typischen prosodischen Fehlern bei italienischen Deutschlernenden wurden dabei in einer akustischen Beurteilungsstudie untersucht: Wortbetonung und Satzakzent. Zwölf deutsche Sätze wurden mit Hilfe eines italienischen Sprechers in vier verschiedenen Versionen produziert. Version 1 enthielt keine prosodischen Fehler. Version 2 beinhaltete sowohl falsche Wortbetonung als auch falschen Satzakzent. In Version 3 war nur der Satzakzent fehlerhaft; in Version 4 nur die Wortbetonung. Wie erwartet, beeinträchtigten Sätze ohne prosodische Fehler die Verständlichkeit weniger als prosodisch fehlerhafte Sätze. Weiterhin wurden Sätze, die die korrekte Wortbetonung enthielten, als signifikant verständlicher bewertetet als solche Sätze, die sowohl auf Wort- als auch auf Satzebene prosodisch fehlerhaft waren. Entsprechend zeigte sich in dieser Studie, dass die korrekte Wortbetonung mehr zur Verständlichkeit beiträgt als der korrekte Satzakzent.

This pilot study investigates which prosodic features in Italian L2 speech affect comprehensibility the most and should be prioritized in pronunciation training. Two types of prosodic errors typical for Italian learners of L2 German were investigated using an acoustic rating setting: lexical stress and sentence accent. Twelve German stimuli sentences were recorded by an Italian speaker in four prosodically different versions. Version 1 did not contain any categorical prosodic mistakes. Version 2 contained both incorrect lexical stress and incorrect sentence accent. Version 3 contained correct lexical stress and incorrect sentence accent. Version 4 contained incorrect lexical stress and correct sentence accent. Sentences which did not contain any prosodic errors interfered less with comprehensibility than versions with errors. Sentences with correct lexical stress were rated significantly better than sentences with both incorrect lexical stress and incorrect sentence accent. Hence, in this study, correct lexical stress increased comprehensibility, but sentence accent did not.

 

Seite 77-95, Heft 1/2019, Band 30
Wie entwickelt sich die Motivation von Schülerinnen und Schülern zum Englischlernen im ersten Jahr der Sekundarstufe I?
Abstract:

Schülerinnen und Schüler in europäischen Schulen beginnen zwischen dem sechsten und neunten Lebensjahr mit dem Lernen einer Fremdsprache. Gerade die jüngeren Lernenden gelten als besonders begeisterungsfähig für diesen neuen Lerngegenstand. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde untersucht, inwieweit diese hohe Anfangsmotivation auch über den Wechsel auf die weiterführende Schule hinaus aufrechterhalten werden kann oder ob ein Motivationsverlust auftritt. Eine längsschnittliche Betrachtung der motivationalen Voraussetzungen für den Englischunterricht mittels einer Befragung von 301 Lernenden der fünften Klasse sollte Aufschluss über die Motivationsentwicklung und deren möglichen Determinanten geben. Die Ergebnisse machen deutlich, dass insbesondere die Einstellungen der Schülerinnen und Schüler zum Englischlernen sowie ihre subjektiven Kompetenzeinschätzungen die Motivation, Englisch zu lernen, beeinflussen. Es konnte kein deutlicher Motivationsabfall nach dem Übergang auf die weiterführende Schule festgestellt werden, jedoch ist die Tendenz einer eher sinkenden Motivation erkennbar.

In Europe foreign language education starts between the age of six and nine. Especially young learners are assumed to be enthusiastic about this subject. With this study we aimed to investigate whether this beginner motivation in primary school can be maintained into secondary education or whether a drop in motivation is more likely. 301 fifth graders who had just entered secondary education in Germany completed a comprehensive survey on their motivation to further acquire English, possible determinants for this motivation, and their past primary school experiences. The same tool was again administered at the end of the school year. Results first reveal that both, attitudes and performance are related to learning motivation. Second, we could not identify a drop in motivation during transition into secondary education, however the tendency for decreasing motivation within its first year.

Seite 97-116, Heft 1/2019, Band 30